Hope – Hoffnung und Schutz für Randständig im Aargau in der Notschlafstelle «Haus Erhard»

Montag, 24. Februar 2020

Daniela Fleischmann (Geschäftsleiterin) & Kurt Adler (Präsident Trägerverein Notschlafstelle) vor dem «Haus Erhard»

Wozu eine Notschlafstelle in unserem reichen Land, wo ein warmes Zuhause, ein dichtes und sicheres Dach über dem Kopf und eine warme Mahlzeit eine Selbstverständlichkeit darstellen?

Dass dem nicht so ist und einige Menschen aus allen sozialen Netzen herausfallen, ihr Heim verlieren und auf der Strasse landen, das wissen die Verantwortlichen von HOPE, dem christlichen Hilfswerk, das seit 36 Jahren in Baden tätig ist, aus ihrem langjährigen Engagement für sozial Schwache nur zu gut.

Als die Stadt Zürich begann ausserkantonale Obdachlose strikte wegzuweisen, verschärfte sich die Situation für die Betroffenen. Wohin sollten sie gehen, existierte doch im Kanton Aargau keine Institution, die nicht-therapiewillige Personen aufnimmt? Mehrheitlich sind die Betroffenen psychisch Erkrankte, oft mit einer Suchtkarriere, gewalterfahren und nicht selten selbst von Gewalt bedroht. Der Schutzlosigkeit und der grossen Not der Betroffenen wollten Daniela Fleischmann, Geschäftsleiterin HOPE und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter aktiv entgegenwirken. Verschiedene Versuche unterschiedlicher Gremien, Abhilfe zu schaffen, zerschlugen sich. Erst dem «Verein Notschlafstelle» gelang es, sich mit seinem Konzept durchsetzen und Unterstützung von unterschiedlicher Seite zu erhalten.

War der Weg bis zur Eröffnung der ersten und bislang einzigen Notschlafstelle im Kanton Aargau auch mit Hindernissen gepflastert, konnte am 31. August 2019 nach 1.5 Jahren Aufbauzeit die Notschlafstelle «Haus Erhard» Halde 23 festlich eingeweiht werden.

Der «Trägerverein Notschlafstelle» erhielt die Gelegenheit, diese passende Liegenschaft zu mieten. Standen die Anwohnerinnen und Anwohner dem Vorhaben zur Errichtung einer Notschlafstelle zuerst kritisch gegenüber, zeigte sich bald, dass Bedenken mit einem durchdachten Sicherheitskonzept und Massnahmen gegen Lärmbelästigungen zerstreut werden konnten. Zudem stehen die Verantwortlichen der Notschlafstelle in einem engen Austausch mit der Stadtpolizei. Eine konstruktive Zusammenarbeit hat sich bewährt. Der Rundgang anlässlich der Eröffnungsfeier gab Einblick in das ausgeklügelte Sicherheitsdispositiv und das Betreuungskonzept. So war unter anderem ein beachtlicher Teil der Baukosten in den Brandschutz geflossen. Um Diebstahl vorzubeugen, erhält jeder Gast einen Spind mit Zahlenschloss, in dem persönliche Utensilien versorgt werden können.

Das «Haus Erhard» ist für obdachlose Personen von 20 Uhr bis 9 Uhr geöffnet. Für jede Arbeitsschicht steht eine angestellte Fachperson sowie eine/r von zurzeit 17 Freiwilligen zur Verfügung. Das Frühstück wird zwecks Tagesstrukturierung und Lärmreduktion im HOPE an der Stadtturmstrasse 16 eingenommen. Insgesamt verfügt die Notschlafstelle über zwölf Betten, wovon die eine Hälfte für maximal zwei Wochen an einzelne Personen vergeben werden. Die anderen sechs Betten dienen als Notpension für langfristige Bewohnerinnen und Bewohner mit Kostengutsprache.

Wie nun steht Rotary Baden mit der Notschlafstelle in Verbindung? Zum einen entspricht es Rotary, Menschen darin zu unterstützen, ein würdiges Leben zu führen und ihre Lebensumstände zu verbessern. Dies umfasst auch oder gerade Menschen, die sich am Rande der Gesellschaft bewegen und weitaus weniger privilegiert sind, als wir Mitglieder von Rotary es in der Regel sind. So war es für die Verantwortlichen des Rotary-Balls 2018 naheliegend, den Erlös von CHF 40'000.-- der Errichtung der Notschlafstelle zu spenden. Allerdings blieb es nicht bei der Geldspende: Einzelne Mitglieder unterstützten den Bau des «Haus Erhard» aktiv durch grosszügige Sachspenden: Hächler AG übernahm die Kosten für den Rückbau und Obrist Transporte jene für die Bauschuttentsorgung. Ueli Jost schenkte der Notschlafstelle eine Küche von Veriset. Aber auch ganz konkret legten Rotarierinnen und Rotarier an zwei Samstagen im August 2019 im «Haus Erhard» Hand an, zimmerten, strichen, versetzen Möbel, putzen Fenster, Dielen und Küchen!

Zum Schluss noch dies: Der Betrieb der Notschlafstelle und Notpension im «Haus Erhard» kostet CHF 400'000.—jährlich während der Pilotphase von drei Jahren. Die beiden Landeskirchen beteiligen sich mit einem Drittel an den Kosten der Notschlafstelle. Massgeblich ist der «Trägerverein Notschlafstelle» aber auf Spenden angewiesen – und auch weitere Freiwillige sind gesucht und jegliche Unterstützung sehr willkommen.


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Daniela Fleischmann (Geschäftsleiterin) & Kurt Adler (Präsident Trägerverein Notschlafstelle) vor dem «Haus Erhard»



Wozu eine Notschlafstelle in unserem reichen Land, wo ein warmes Zuhause, ein dichtes und sicheres Dach über dem Kopf und eine warme Mahlzeit eine Selbstverständlichkeit darstellen?



Dass dem nicht so ist und einige Menschen aus allen sozialen Netzen herausfallen, ihr Heim verlieren und auf der Strasse landen, das wissen die Verantwortlichen von HOPE, dem christlichen Hilfswerk, das seit 36 Jahren in Baden tätig ist, aus ihrem langjährigen Engagement für sozial Schwache nur zu gut.



Als die Stadt Zürich begann ausserkantonale Obdachlose strikte wegzuweisen, verschärfte sich die Situation für die Betroffenen. Wohin sollten sie gehen, existierte doch im Kanton Aargau keine Institution, die nicht-therapiewillige Personen aufnimmt? Mehrheitlich sind die Betroffenen psychisch Erkrankte, oft mit einer Suchtkarriere, gewalterfahren und nicht selten selbst von Gewalt bedroht. Der Schutzlosigkeit und der grossen Not der Betroffenen wollten Daniela Fleischmann, Geschäftsleiterin HOPE und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter aktiv entgegenwirken. Verschiedene Versuche unterschiedlicher Gremien, Abhilfe zu schaffen, zerschlugen sich. Erst dem «Verein Notschlafstelle» gelang es, sich mit seinem Konzept durchsetzen und Unterstützung von unterschiedlicher Seite zu erhalten.



War der Weg bis zur Eröffnung der ersten und bislang einzigen Notschlafstelle im Kanton Aargau auch mit Hindernissen gepflastert, konnte am 31. August 2019 nach 1.5 Jahren Aufbauzeit die Notschlafstelle «Haus Erhard» Halde 23 festlich eingeweiht werden.



Der «Trägerverein Notschlafstelle» erhielt die Gelegenheit, diese passende Liegenschaft zu mieten. Standen die Anwohnerinnen und Anwohner dem Vorhaben zur Errichtung einer Notschlafstelle zuerst kritisch gegenüber, zeigte sich bald, dass Bedenken mit einem durchdachten Sicherheitskonzept und Massnahmen gegen Lärmbelästigungen zerstreut werden konnten. Zudem stehen die Verantwortlichen der Notschlafstelle in einem engen Austausch mit der Stadtpolizei. Eine konstruktive Zusammenarbeit hat sich bewährt. Der Rundgang anlässlich der Eröffnungsfeier gab Einblick in das ausgeklügelte Sicherheitsdispositiv und das Betreuungskonzept. So war unter anderem ein beachtlicher Teil der Baukosten in den Brandschutz geflossen. Um Diebstahl vorzubeugen, erhält jeder Gast einen Spind mit Zahlenschloss, in dem persönliche Utensilien versorgt werden können.



Das «Haus Erhard» ist für obdachlose Personen von 20 Uhr bis 9 Uhr geöffnet. Für jede Arbeitsschicht steht eine angestellte Fachperson sowie eine/r von zurzeit 17 Freiwilligen zur Verfügung. Das Frühstück wird zwecks Tagesstrukturierung und Lärmreduktion im HOPE an der Stadtturmstrasse 16 eingenommen. Insgesamt verfügt die Notschlafstelle über zwölf Betten, wovon die eine Hälfte für maximal zwei Wochen an einzelne Personen vergeben werden. Die anderen sechs Betten dienen als Notpension für langfristige Bewohnerinnen und Bewohner mit Kostengutsprache.



Wie nun steht Rotary Baden mit der Notschlafstelle in Verbindung? Zum einen entspricht es Rotary, Menschen darin zu unterstützen, ein würdiges Leben zu führen und ihre Lebensumstände zu verbessern. Dies umfasst auch oder gerade Menschen, die sich am Rande der Gesellschaft bewegen und weitaus weniger privilegiert sind, als wir Mitglieder von Rotary es in der Regel sind. So war es für die Verantwortlichen des Rotary-Balls 2018 naheliegend, den Erlös von CHF 40'000.-- der Errichtung der Notschlafstelle zu spenden. Allerdings blieb es nicht bei der Geldspende: Einzelne Mitglieder unterstützten den Bau des «Haus Erhard» aktiv durch grosszügige Sachspenden: Hächler AG übernahm die Kosten für den Rückbau und Obrist Transporte jene für die Bauschuttentsorgung. Ueli Jost schenkte der Notschlafstelle eine Küche von Veriset. Aber auch ganz konkret legten Rotarierinnen und Rotarier an zwei Samstagen im August 2019 im «Haus Erhard» Hand an, zimmerten, strichen, versetzen Möbel, putzen Fenster, Dielen und Küchen!



Zum Schluss noch dies: Der Betrieb der Notschlafstelle und Notpension im «Haus Erhard» kostet CHF 400'000.—jährlich während der Pilotphase von drei Jahren. Die beiden Landeskirchen beteiligen sich mit einem Drittel an den Kosten der Notschlafstelle. Massgeblich ist der «Trägerverein Notschlafstelle» aber auf Spenden angewiesen – und auch weitere Freiwillige sind gesucht und jegliche Unterstützung sehr willkommen.


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